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ABS Robur rettet Kranwagen fürs Verkehrsmuseum

Zittau. Michael Dünnebier schickt heute einen Tieflader nach Zittau. Damit will der Direktor des Dresdner Verkehrsmuseums sein neuestes Schmuckstück abholen: einen himmelblauen Autodrehkran "Puma". Gebaut wurde das Fahrzeug 1962 im VEB Hebezeugwerk Sebnitz. Anschließend war es drei Jahrzehnte in den Robur-Werken Bautzen im Einsatz. Vor der Verschrottung wurde es durch einen Zittauer gerettet, der das Verkehrsmuseum auf den Oldtimer aufmerksam machte.

pic-184474mViele Teile des Fahrzeuges waren stark verrostet

Die Dresdner erwarben den Puma und beauftragten die ABS Robur mit der Rekonstruktion des Fahrzeuges. Als der Puma im März 2001 in Zittau eintraf, waren alle überrascht, dass der Motor noch lief und sogar die Hydraulik funktionierte. Allerdings waren viele Teile stark verrostet. In einem äußerst schlechten Zustand befand sich das Holzgerippe unter der Fahrerkabine. Die ABS-Mitarbeiter mussten das Fahrgestell überarbeiten, Baugruppen instand setzen, den Motor demontieren und Ersatzteile organisieren.Knapp 1 000 Arbeitsstunden später glänzt der Puma wie neu. Sven Schöne lässt den Motor an und demonstriert die Funktionsweise des ADK III/3. Für den 24-jährigen Kfz-Mechaniker war der Wiederaufbau und speziell die Installation der Elektrik eine ganz besondere Herausforderung: "Ich musste jedes Kabel messen", erzählt er. Denn ein Schaltplan war zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden. "Wir konnten den jungen Leuten am konkreten Objekt zeigen, wie Fahrzeuge früher aufgebaut wurden", sagt Projektleiter Rudolf Heinze. Der 59-Jährige hat inzwischen nicht nur mit der Rekonstruktion reichlich Kenntnisse, sondern auch Erfahrungen mit der Beschaffung von Originalersatzteilen. "Wir wissen, wo es was gibt", grient Heinze. Das war vor allem nützlich, da schon das Hebezeugwerk Sebnitz für die Herstellung der insgesamt etwa 250 Puma Fahrzeugteile verschiedenster Produzenten verwendete. So stammt der Motor aus den Robur-Werken Zittau, die Räder vom G5 und das Fahrerhaus wurde von einer Firma Schulz in Handarbeit hergestellt. "Der alte Herr Schulz hatte sogar noch Originalteile aus Buchenholz auf dem Boden", schwärmt Heinze von einer "kleinen Sternstunde" der Restauratoren. Original sind auch die Blink- und Arbeitsleuchten sowie der Farbton.

Garant-Reisebus zum Wiederaufbau gesucht

"Dieser Puma hat es geschafft, er wird nicht verschrottet", freut sich Susanne Wolf, Geschäftsführerin der ABS Robur, bei der Übergabe an den Dresdner Museumschef. Über Pfingsten werde der Autodrehkran eine der Attraktionen des Dresdner Dampflokfestes sein, verspricht Dünnebier. Frau Wolf sinniert derweil bereits über die nächsten Aufgaben: Da wartet ein Flugfeldbeobachtungswagen vom Typ Garant 27 auf seine Restaurierung und dringend wird ein Garant-Reisebus 30K gesucht. Er könne auch in einem sehr schlechten Zustand sein, sagt Susanne Wolf. Schließlich wisse man ja, wie Wracks zu neuem Leben erweckt werden.

Von Peter Chemnitz | Sächsische Zeitung

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